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Fernando Febles stellt auf Hawaii
einen neuen Rekord im Tieftauchen auf

„Die Angst taucht immer mit“

Eine Sportart, die in ihren verschiedensten Varianten den menschlichen Organismus und Geist auf die Probe stellt und bis an die äußersten Grenzen beansprucht, ist das Tieftauchen oder Apnoe. Sechs Minuten und 27 Sekunden unter Wasser – für Normalsterbliche unvorstellbar, doch es gibt Menschen, die andere Grenzen kennen. Fernando Febles, Tieftaucher aus La Gomera, stellte Ende November auf den Hawaii-Inseln in den USA einen neuen Landesrekord für Spanien im Zeittauchen (Static Apnea) auf. Bei dieser Variante des Apnoe-Tauchsports geht es darum, die Luft unter Wasser so lange wie möglich anzuhalten. Febles brach während der Weltmeisterschaft auf Hawaii seinen eigenen Rekord, der gleichzeitig als spanische Bestmarke eingetragen war – um fast eine Minute.

Daß im Apnoe-Sport immer neue Rekorde aufgestellt werden ist nicht neu. Erstaunlich bleibt die jüngste Leistung von Fernando Febles doch, denn der junge Gomero hat diese Sportart erst vor 6 Monaten entdeckt und trainiert folglich auch erst ein halbes Jahr lang. Bei der WM in Hawaii belegte er den fünfzehnten Platz. Bei der Wertung zählte auch die Leistung der Teilnehmer im konstanten Tieftauchen (Constant Weight Apnea), wobei der Taucher mit eigenem Flossenschlag in die Tiefe taucht und wieder an die Oberfläche zurückgelangt – ohne Hilfe eines Ziehschlittens oder einer Boje. Als Orientierung dient dabei ein Seil, welches allerdings vom Taucher nicht berührt werden darf. 52 Meter schaffte Febles in dieser Disziplin. In der Disziplin des Zeittauchens brachte er es auf den fünften Platz, zeitlich nur 22 Sekunden von Weltmeister Martin Stepaneck entfernt.

Trainingsort La Gomera

Der Nachrichtenagentur Efe gegenüber sagte Febles, er sei noch lange nicht in Bestform und könne noch größere Leistungen erbringen, wenn er mehr trainiere. Mit Hilfe von Sponsoren will er ab dieser Wintersaison noch härter arbeiten, um seine außerordentlichen Fähigkeiten zu fördern. Zum Tieftauchen kam der Sportler aus La Gomera durch Zufall, als er an einem Wettbewerb auf der Insel teilnahm. Mit einer überragenden Konzentrationsfähigkeit und einer erstaunlichen Begabung zur Entspannung unter Wasser brachte er es seither zu immer neuen Rekorden und nationalen wie internationalen Erfolgen. Bisher war sein Trainingsgebiet die Bucht von San Sebastián de la Gomera, seiner Heimatstadt. Manchmal zog es ihn auch nach Tabaiba auf Teneriffa, weil hier die Strömungen geringer sind.

„Es ist sehr wichtig, beim Tauchen die Nerven unter Kontrolle zu haben. Wenn man in 50 Metern Tiefe ist und weiß, es dauert noch anderthalb Minuten bis man an der Oberfläche ist und wieder atmen kann, dann darf man keinesfalls in Streß geraten und es eilig haben. Immer wenn ich abtauche, habe ich Angst, doch es ist gut, diesen Respekt vor dem fremden Element zu haben“, erklärte der Sportler den Presseleuten. Über andere, nicht offizielle und sehr riskante Wettkampfdisziplinen, wie das No Limits Apnoe wollte Febles nur ungern sprechen. Am 12. Oktober dieses Jahres kam an der Küste der Dominikanischen Republik die 28jährige Audrey Mestre bei der Ausübung dieser Disziplin ums Leben. Die mehrmalige Weltmeisterin wollte mit 171 Metern einen neuen Rekord aufstellen. Ihr Körper gab jedoch auf.

Copyright: Wochenspiegel S.L.

Freitaucherin Audrey Mestre

Die Tieftaucherin Audrey Mestre starb am 12. Oktober dieses Jahres bei dem Versuch, einen neuen Rekord aufzustellen. Die Französin ließ sich 171 Meter tief an einem Ziehschlitten hinabziehen. Dort versagte ihr Körper. Foto: Archiv/DA

Fernando Febles

Fernando Febles (zweiter von links) verblüfft selbst Apnoe-Tauchexperten. Er betreibt das Tieftauchen erst seit knapp 6 Monaten und hat bereits zwei Landesrekorde aufgestellt. Bei der Apnoe-Weltmeisterschaft auf Hawaii landete er auf dem 15. Platz. Foto: Efe/DA